30.4. - 23.6.2024
Sithonia
Wir schreiben das Jahr 2024. Zum zweiten Mal hatten wir die Chance, einen richtig langen Urlaub zu machen. 2018 hatten wir 8 Wochen Zeit, um bis zum Nordkap zu fahren. Nun lagen 7½ Wochen vor uns, in denen wir Griechenland erkundet haben.
Die Anreise führte uns über Tschechien, Österreich, Ungarn, Serbien und Nordmazedonien.
Nachdem wir uns Thessaloniki (leider bei Regen) angesehen hatten, fuhren wir auf die Halbinsel Sithonia.
Wir schauten uns das berühmte Orakel von Delphi an.
Die Hauptstadt Athen besuchten wir natürlich auch, inklusive der Akropolis.
Die Peloponnes-Halbinsel hat es uns sehr angetan. Es gibt schöne, kleine Städtchen, tolle Strände mit türkisfarbenen Wasser und im Landesinneren aufregende Pässe.
Der Ort Monemvasia ist ein Besuch wert. Und im Süden des östlichen Fingers wanderten wir an dem breiten, einsamen Strand von Vigklafia entlang
Monemvasia
Unbedingt besuchen sollte man auch Mystras, eine Ruinenstadt in der Nähe von Sparta.
Ein weiteres Highlight für uns war der Voidokilia Beach, ein malerischer halbrunder Strand in der Nähe von Pylos.
Sehenswert sind die Ausgrabungen in Olympia. Man sollte auf jeden Fall auch das Museum besuchen.
Die Peloponnes-Halbinsel verließen wir mit der Fähre und hatten bei schönstem Wetter einen tollen Blick auf die Rio-Andirrio-Brücke.
Der krönende Abschluß unseres Aufenthalts in Griechenland war der Besuch der Meteora-Klöster.
Bucht von Kotor
Auf der Rückreise machten wir Halt in Nordmazedonien, Albanien, Montenegro, Bosnien und Herzogowina, Kroatien, Slowenien und Österreich.
Die Bucht von Kotor und das Städtchen Kotor in Montenegro hat uns am Besten gefallen.
Wir haben auf dieser Reise 11 Länder besucht, waren in 6 Hauptstädten, sind mehr als 7.500 Kilometer gefahren und waren 54 Tage unterwegs.
Leute, besucht Griechenland, es ist wunderschön!
Soest
Am Abend des 30. Aprils packten wir das Wohnmobil. Der Wassertank wurde gefüllt, die Fahrräder eingeladen, Kleidung und Lebensmittel, Tablet, Rechner -- und immer fragt man sich: Haben wir jetzt nix vergessen?! -- Irgendetwas blieb bisher immer zu Hause: Jacke, Wanderschuhe, Teleobjektiv. Mal sehen, wie es dieses Mal ist.
Ziel unserer ersten Etappe war Soest, gegen 20 Uhr kamen wir dort an. In der Stadt war schwer was los - Tanz in den Mai halt.
1. Mai
Am nächsten Morgen fuhren wir weiter in Richtung Osten. Eva hatte den Stellplatz in Oelsnitz im Erzgebirge ausgewählt. Der liegt auf dem Gelände einer ehemaligen Landesgartenschau, die auf einem ehemaligen Bahnhofsgelände stattfand. Am Nachmittag radelten wir nach Chemnitz (58km).
2. Mai
In einigen Ländern wird die Maut auf der Autobahn und auf Landstraßen für Fahrzeuge über 3,5t pro gefahrenen Kilometer, Euro-Abgas-Norm und anderer (nicht zu verstehenden Kriterien) berechnet. Tschechien ist das erste Land auf unserer Reise, in dem das so ist. Man muss sich ein Kästchen besorgen, das mit den Fahrzeugdaten gefüttert wird, und dann in die Windschutzscheibe gelegt wird. Die Mautbrücken und dieses Kästchen reden dann während der Fahrt irgendwie miteinander, und berechnen so die Maut.
Nach dem Passieren der Grenze steuerten wir also zuerst eine sogenannte Distributionsstelle (in einer Tankstelle) für diese Kästchen an. Eigentlich sollte die Leute dort Englisch können... Es hat bestimmt eine halbe Stunde gedaurt, bis wir alle Fahrzeugdaten aus dem Fahrzeugschein herausbekommen hatten. Gut, dass es das Internet gibt.
Opatov
Mit einer Tube Handcreme klemmten wir dieses Kästchen hinter der Scheibe fest, die Saugnäpfe hielten nicht. Alle LEDs leuchteten, so wie in der Anleitung beschrieben und wir hofften, alles richtig gemacht zu haben. Morgen fahren wir weiter in die Slowakei, vorher müssen wir dieses Ding wieder abgeben.
An Prag vorbei (waren wir schon) ging es weiter zu einem recht einsamen Campingplatz in der Nähe des Örtchens Opatov. Wir ergatterten einen sehr schönen Platz direkt am See.
3. Mai
Heute ist alles anders als gestern gedacht. Wir hatten uns umentschieden: Wir fahren nicht über die Slowakei nach Ungarn, sondern über Österreich, damit wir uns ein Land mit Maut sparen. An der Grenze zu Österreich wollten wir uns eine Go-Box (so heißt das Kästchen in Österreich) besorgen, und es auf der Rückreise nach Deutschland in ein paar Wochen wieder abgeben.
Aber erstmal mussten wir das tschechische Kästchen abgeben. Direkt an der Grenze haben sie einen Container aufgestellt, in dem man das Ding erhalten und auch wieder abgeben kann. Vor uns waren zwei LKW-Fahrer, die bestimmt noch 20 Minuten brauchten, um die Formalitäten zu klären, bis wir drankamen. Wenn das immer so lange dauert... Abgeben geht ganz schnell, man erhält die Endabrechnung und das war's. Und jetzt festhalten! Wir haben nicht hundert, nicht fünfzig und auch nicht zehn Euro bezahlt, sondern 3,50 Euro!!! Und dafür der ganze Aufwand!
Ein Kilometer weiter in Österreich: In der dortigen Premium-Distributionsstelle hatten sie von der Split-Box, einer besonderen Art der Go-Box, noch nie etwas gehört. Die brauchen wir nämlich, weil unsere Frontscheibe beheizt ist. Die normale Go-Box funktioniert nicht, weil die Funkwellen durch die Heizdrähte in der Scheibe blockiert werden. Das hatten wir im Internet gelesen. Und sie hätten auch keine Split-Box. Nach einigem Suchen kramten sie doch drei von diesen Dingern hervor, die aber alle einen leeren Akku hatten. Die Hotline wurde angerufen, aber bei leeren Batterien konnten sie auch nicht weiterhelfen. Nun waren wir also zwischen tschechischer Republik und Österreich gefangen. Der Ausweg war, dass uns der (wirklich sehr freundliche und sehr bemühte) Mitarbeiter fragte, wo wir denn hinfahren wollten. Und als wir unseren Plan erklärten, meinte er, dass es auch ohne Mautstraßen gehen würde und erklärte uns den Weg idiotensicher. Also ging es weiter ohne Go-Box durch Österreich.
Scheibe kaputt
Trotzdem ist die Stimmung gerade bei uns ziemlich im Keller, weil uns ein Stein in die Scheibe geflogen ist und der Riss, der ab dieser Stelle entstanden ist, fast sichtbar länger und länger wurde. Mittlerweile sind wir bei gut 15 Zentimetern. Also werden wir morgen zu Mercedes am Neusiedler See fahren, und versuchen, die Reparatur in die Wege zu leiten.
Dreiländereck
In der Nähe von Deutsch Jahrndorf liegt das Dreiländereck zwischen Österreich, Ungarn und der Slowakei. Dort fuhren wir mit dem Rad am Abend noch hin. Es gibt dort einen Skulpturenpark und vor Allem ganz viel gar nichts.
4. Mai
Die Überschrift spoilert ja schon, wir sind in Ungarn. Trotz kaputter Windschutzscheibe. Heute morgen haben wir den nächstgelegenen Mercedes-Händler angesteuert. Die dortige Werkstatt war auch am Samstag voll besetzt. Der Meister versicherte uns, dass wir mit der Scheibe ohne Bedenken weiterfahren können. Nur die äußere Glasschicht sei betroffen, und die Scheibe als Ganzes wird intakt bleiben. Allerdings wird die Scheibe im Sonnenlicht weiter einreißen (was sie auch tut!).
Kiskunhalas
Die Ungarnmaut geht ohne Kästchen, man kann die Strecke online angeben und dann gleich bezahlen, 62 Euro waren es bei uns.
Mittlerweile sind wir fast an der Grenze zu Serbien, 1.400 Kilometer von zu Hause weg. Der Ort heißt Kiskunhalas, dort werden wir auf einem Campingplatz übernachten.
5. Mai
Serbien !
Das Abenteuer geht weiter. Nun sind wir in Serbien. Wir konnten ohne Probleme über die Grenze fahren. Auf ungarischer Seite haben sie in unser Wohnmobil geschaut (wahrscheinlich um zu checken, dass wir niemanden mitnehmen), auf serbischer Seite wurden nur die Pässe kontrolliert.
Gleich hinter der Grenze: Feinste Landstraße. Und auch die Autobahn war top in Ordnung. Maut gibt es auch hier, aber man zieht bei Auffahren ein Ticket und bezahlt dieses an der Mautstation an der Abfahrt.
Leider gibt es hier nur sehr wenig Campingplätze. Der, auf dem wir übernachteten, war ca. 20 Kilometer vom Stadtzentrum von Novi Sad entfernt. Mit dem Fahrrad hätten wir erst einmal 15 Kilometer über Landstaße fahren müssen, ohne Fahrradwege und mit ziemlich rücksichtslosen Autofahrern. Das Womo wollten wir nicht irgendwo in der Stadt parken. Also gab es heute einen Faulenzertag.
6. Mai
Heute ging's weiter nach Belgrad. Der sehr schöne Campingplatz liegt etwas außerhalb.
Wir setzten uns todesmutig auf unsere Fahrräder und machten eine Tour in die Stadt. Fahrradfahren ist in Serbien nicht so bekannt.
Man sieht kaum Räder, und auch die Autofahrer scheinen vielfach noch nie auf einem Fahrrad gesessen zu haben, deshalb wissen sie nicht, dass es sehr unangenehm ist, mit 0,5 Meter Abstand überholt zu werden.
Belgrad
Uns passierte das etliche Male. Nach etwa 3-4 Kilometern konnte man auf eine Seitestraße abbiegen, dort war es angenehmer. Kurze Zeit später gelangten wir auf den Weg entlang der Donau (heute war hier Feiertag wegen des orthodoxen Osterfestes, dementsprechend voll war es hier).
Blick von der Burg auf die Donau
In Belgrad sahen wir uns die Burg an, die Fußgängerzone und die Kathedrale.
7. Mai
Die heutige Etappe war ca. 360 Kilometer lang. Wir umfuhren Belgrad großzügig, um dem Verkehr in der Stadt zu entgehen. Nun sind wir ganz im Süden von Serbien, fast an der nordmazedonischen Grenze. Westlich von uns liegt der Kosovo mit seiner Hauptstadt Pristina. Der Campingplatzes ist in der Nähe der Stadt Vranje. Wir sind schon durch die Stadt gefahren, und leider hielt uns das davon ab, mit dem Fahrrad noch einmal zurückzukehren. Die Leute fahren hier einfach komisch Auto :-(
8. Mai
Nächstes Land: Nordmazedonien. An der Grenze mussten wir ca. 20 Minuten warten. Jedes Fahrzeug wurde kontrolliert. Einmal von der serbischen Seite und 5 Meter weiter von den Nordmazedoniern. Nach zwei Mautstationen kurz vor Skopje wurde die Autobahn teilweise zur Kopfsteinpflasterstraße.
Die Nacht verbrachten wir auf dem Gelände eines Sportflughafens. Der Manager, Sascha, war sehr redselig und erklärte alles doppelt und dreifach. Aber sehr nett und sehr bemüht. Wir beschlossen, uns Skopje anzusehen, und, natürlich, mit dem Fahrrad. Sascha erklärte uns den Weg mit einer Skizze sehr genau, in Kombination mit Komoot konnte nichts schiefgehen. Erst 1 Kilometer Hauptstraße, dann ein paar Nebenstraßen zum Fluss, und dort entlang in die Stadt. Wir fanden den Weg problemlos.
Skopje
Entlang des Flusses erreichten wir Skopje über einen sehr schönen Fahrradweg. Die Stadt macht auf den ersten Blick richtig Eindruck. Es gibt sehr viele monumentale Bauten und Brücken an der Flusspromenade. Außerdem liegen frei nachgeahmte historische Segelschiffe im Wasser (eines ist leider abgebrannt).
Insgesamt wirkt die Bebauung am Fluss sehr künstlich, eher wie eine Kulisse.
9. Mai
Von Skopje fuhren wir nun los, weiter über die A1 in Richtung Süden. Die Autobahn war fast ganz leer. Nach einigen vielen Kilometer teilten sich die beiden Richtungsfahrbahnen. Auf der Karte konnten wir sehen, dass die Gegenrichtung mehrere Kilometer von unserer Richtung entfernt verlief. Sie hatten extra eine Schilderbrücke aufgestellt, die nochmal anzeigte, dass wenden verboten ist, das Ganze sah nämlich wirklich aus wie eine Landstraße (Und war es vermutlich auch einmal). Unsere Richtung verlief durch eine wundereschöne Berglandschaft.
Griechenland!
Vor der Grenze kauften wir noch ein und tankten (viel billiger). An der Grenze gab es auf beiden Seiten nur eine kurze Passkontrolle, dann konnten wir weiter, zunächst wieder über eine leere Autobahn, die irgendwann einspurig wurde. Ab dieser Stelle war der Standstreifen die zweite Spur. Wenn jemand überholen will, fährt man möglichst rechts rüber. Das ist ganz toll, wenn man ein Auto mit Spurhalteassistenten hat. Der rappelt dann am Lenkrad und bremst - sehr angenehm.
In Thessaloniki wurde der Verkehr dann dichter, und irgendwann gab's Stau. Eine Spur fiel weg, und zwar so, dass beide Spuren gleichzeitig enger wurden. Wo man sich einfädeln sollte, und welche der beiden Spuren rüber musste, stand nirgendwo. Also, help yourself. Eine Mischung aus gutem Willen und Durchsetzungsvermögen ist hier also gefragt. Aber auch diese Baustelle hatte irgendwann ihr Ende. Das Navi sagte uns, dass wir an dieser "Ausfahrt" die Autobahn verlassen sollten. Also, rauf auf den Standstreifen, runterbremsen auf 5km/h, abbiegen mit voll eingeschlagenem Lenkrad und hoffen, dass das Heck vom Womo nicht zu weit auf die Fahrspur ragt. Hat geklappt.
Morgen wollen wir Thessaloniki erkunden, allerdings soll das Wetter schlecht werden.
10. Mai
Weißer Turm
Gegen Mittag rafften wir uns auf, und fuhren trotz Dauerregens mit dem Bus in die Stadt.
Am weißen Turm stiegen wir aus und liefen am Wasser entlang bis zum Platia Aristotelous. Dort in der Nähe liegt ein ganz interessanter Markt, den wir uns ebenfalls anschauten. Man bekam dort fast alles, sogar auch Schafsköpfe.
Auf der Rückfahrt stiegen wir leider in den falschen Bus ein. Auf der Anzeige am Bus stand (da sind wir sicher) 87P. Der Bus bog irgendwann ab auf eine Straße, die wir auf der Hinfahrt nicht gefahren sind. Also so schnell wie möglich raus, auf den Bus zurück warten, und dann den richtigen nehmen... (87P). Hat da kurz vor der Abfahrt noch jemand die Anzeige am Bus korrigiert???! Wir vermuten es.
11. Mai
Unser nächste Ziel war der Campingplatz Stavros auf der mittleren der drei Halbinseln südlich von Thessaloniki. Sie heißt Sithonia. Dort fuhren wir am Nachmittag ein wenig an der Küste entlang.
12. Mai
Der Berg Athos im Hintergrund
Am heutigen Tag fuhren wir um die Südspitze der Halbinsel herum. Auf der östlichen der drei Halbinseln erhebt sich der Berg Athos 2033 Meter aus dem Meer. Auf dem Foto sieht das gar nicht so spektakulär aus, in Wirklichkeit aber schon. Immerhin 56 Kilometer war die Etappe lang und führte über eine malerische und kurvenreiche Straße, die wir fast für uns hatten. Also tuckerten wir einfach mit 50 km/h daher.
Der Berg Athos
Auf etwa der gleichen Höhe, aber auf der anderen Seite der Insel suchten wir einen weiteren Campingplatz auf. Der Strand dort war sehr schön, und man hatte einen herrlichen Blick auf den Berg.
13. Mai
Heute Kultur: Wir sind in Vergina. Dort gibt es Gräber aus makedonischer Zeit zu sehen. Unter anderem soll Philipp II, Vater von Alexander dem Großen hier sein Grab haben.
Ein Modell der Grabkammern, so wie sie aufgefunden wurden.
Der Goldene Larnax, der vermutlich die Gebeine Phillip II enthält
In der Wikipedia gibt es einen Artikel über die Stadt und die Ausgrabungsstelle.
14. Mai
Am Strand von Camping Sylvia
Heute ist das Wetter leider nicht so gut, und außerdem ist es recht kalt. Daher sind wir heute nur zum nächsten Campingplatz gefahren.
15. Mai
Heute fuhren wir weiter nach Delphi. Das Orakel hätte uns gerne vorraussagen können, dass genau die Autobahnabfahrt gesperrt ist, die wir abfahren wollten. Schilder hätten es auch getan, gab es aber leider ebenfalls nicht.
Also die nächste Ausfahrt nehmen und 10km auf der Landstraße zurückgurken. Die Ausfahrt auf der anderen Seite war nämlich auch gesperrt.
Wir hatten uns Camping Delphi ausgesucht. Die Plätze in der ersten Reihe waren leider schon alle belegt. Diese unglaubliche Aussicht hätten wir dann von unserem Platz aus genießen können.
Chrisso
16. Mai
Auf nach Delphi
Vom Campingplatz geht man ca. 3,5 Kilometer zu Fuß zu den Ausgrabungstätten. Der Weg ist ziemlich steil, wir kamen gut ins Schwitzen. Immerhin muss man 200 Höhenmeter bewältigen. Wir gelangten in die heutige Ortschaft Delfi, die aber nicht viel zu bieten hat. Das sagen jedenfalls die meisten Reiseführer.
Zunächst sahen wir uns das Außengelände an.
Übrigens, unser Lieblingslexikon enthält einen ausführlichen Artikel über Delphi.
Es war an diesem Tag nicht sehr viel los, wir wollten gar nicht wissen, wie es hier in der Sommersaison ist.
Desweiteren besuchten wir noch das Museum, welches in Delphi gefundene Exponate ausstellt. Hier war es aber so voll, dass man sich gar nicht in Ruhe umschauen konnte.
17. Mai
Nun ist schon die 2. Woche in Griechenland angebrochen. Von Delphi fuhren wir auf die Insel Euböa. Eva hatte den Campingplatz Dragonera Cliffs ausgesucht. Der liegt auf mitten im Nichts. Auf der Insel mussten wir zunächst kilometerweit die Küstensstraße entlangfahren. Alle paar Kilometer stand ein Fünfzig-Schild. An vielen Stellen fragte man sich, warum?! Christoph dachte sich, fahr mal 60, aber nicht mehr, wir hatten die Polizei an anderer Stelle schon lasern sehen. Die Griechen hinter uns überholten uns fleißig, als gäbe es die ganzen Schilder nicht.
Geschwindigkeitsbegrenzungen sind hier scheinbar Schall und Rauch, ein typisch deutscher Autofahrer versteht das nicht.
Irgendwann mussten wir ins Inselinnere abbiegen. Es folgten 20km steile Straßen durch enge Dörfer.
Dann erreichten wir den Campingplatz aber doch. Und wir waren sogar nicht alleine, 3-4 Wohnmobile waren schon da.
Nach einiger Zeit lief ein weiterer Gast quer über den Platz.
18. Mai
Fahrtag. Zurück nahmen wir die Hauptstraße, die war weniger eng, dafür aber voller. Christoph sah immer mehr ein, dass die Verkehrsschilder eher Empfehlungen aussprechen. Wenn die Empfehlung also 40 ist, dann ist 60 ganz ok. Überholt wurden wir trotzdem. Durch Athen nahmen wir die Autobahn. Das ging ganz gut, heute war Samstag und nicht all zu viel Verkehr.
Der Campingplatz lag ca. 20 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Wir beschlossen, am nächten Tag in die Stadt zu fahren.
19. Mai
Syntagma Platz
Die Straße am Campingplatz war heute wegen eines Marathonlaufes gesperrt. Also liefen wir die 3 Kilometer zur Metro, statt das Taxi zu nehmen. An der Metro angekommen, fragten wir noch jemanden, ob die Bahn, die gerade einfuhr, in die Stadt fährt. Sie sagte ja, aber nicht, dass dies nicht die Direkte ist, sondern dass wir umsteigen müssen. Das haben wir dann selbst mitgekriegt (dank unseres Streckenplans und der Ansagen im Zug). Nach 2x Umsteigen kamen wir am Syntagma Platz aus.
Syntagma Platz
Heute war Radrennen (Tour of Hellas - 5. Etappe) in Athen, die halbe Stadt war dafür abgesperrt. Wir gingen zunächst durch die Einkaufstraße, zwar war heute Sonntag, die Läden hatten aber trotzdem auf.
Auch war heute Trödelmarkt in Athen, mit unglaublich vielen Ständen und einem großen Überangebot an Kram. Wir fragten uns, wer das alles kaufen sollte. Viele Handel konnten wir nicht beobachten. Christoph bekam irgendwann eine Reizüberflutung.
In Athen gibt es sehr viele Ausgrabungsstätten inmitten der Stadt. Für einige hatte wir uns vorher online ein Kombiticket besorgt, so konnten man am jeweiligen Eingang schnell mit einem QR-Code auf dem Handy einchecken.
Das heißt, ab jetzt gibt viele alte Steine zu sehen.
30° in Korinth
Wir sind nun in Korinth, sitzen vor dem Wohnmobil und es ist 30 Grad heiß. Ich schreib heute Abend weiter!
Wir sind jetzt einige Stunden weiter und Korinth ist soweit abgekühlt, dass man weiterschreiben kann.
Also zu den alten Steinen...
In unserem Kombiticket war auch der Besuch der Akropolis enthalten. Um nicht zu viele Leute gleichzeitig auf den Berg zu lassen, gilt das Ticket zu einer bestimmten Uhrzeit. Wir waren um 17 Uhr dran. Sie lassen immer eine Viertelstunde vorher die Leute rein, das dann aber auf die Minute genau!
Außerdem gibt es dort oben einen wunderschönen Blick über die Stadt.
Am Abend gingen wir noch Essen (Grillplatte für 2) und fuhren dann zurück. Die Öffis waren uns wieder nicht wohlgesonnen. Die nächste U-Bahn Richtung Flughafen endete eine Haltestelle vor unserer, die nächste Bahn fiel aus. Nochmal 20 Minuten warten, dann kam die Nächste. Ein Taxi am Bahnhof gab's nicht, also liefen wir die 3 Kilometer zum Campingplatz. Die Smartwatch zeigte 36.000 Schritte an, ca. 20 Kilometer. Duschen, schlafen.
Nun fuhren wir bei Korinth auf die Peloponnes-Halbinsel. Die Autobahn überquerte den Kanal von Korinth. Für eins-komma-fünf Sekunden konnten wir die tiefe Schlucht sehen.
20. Mai
Unsere Irrfahrt von Korinth.
Nachdem die Hitze etwas nachgelassen hatte, beschlossen wir, die Umgebung von Korinth mit dem Fahrrad zu erkunden. Die Stecke führte über kleine Nebenstraßen mit kaum Verkehr. Wir fuhren als erstes zu der Ausgrabungsstätte des antiken Korinths.
All diese Bilder entstanden über den Zaun der Anlage hinweg. Wir beschlossen, das Gelände nicht anzusehen, da wir gestern schon so viel Geschichte erlebt hatten.
Der Kanal von Korinth trennt das griechische Festland von der Halbinsel Peloponnes. Wir fuhren einige Kilometer entlang des Kanal und wollten von einer der Brücken aus einen tollen Blick haben. Komoot sagte uns, dass das geht. Leider führte der Weg aber ins Nichts. Er war mit einer Schranke versperrt, das Umrunden der dort gelegenen Kläranlage führte nur in eine vermüllte Gegend, der Weg dort war irgendwann ebenfalls zuende. Wir resignierten und fuhren zum Anfang des Kanals zurück. Dort gibt es eine Brücke über den Kanal. Um die Schiffe durchlassen zu können, wird sie über einen Mechanismus im Kanal versenkt. Wir warteten ca. eine Dreiviertelstunde, dann wurde sie angehoben. Nachdem der Stau sich aufgelöst hatte, zeigte die Anzeigetafel, dass sie noch 5 Minuten für den Autoverkehr geöffnet bleibt. Also fuhren wir kurz drauf, schossen ein paar Bilder, und kehrten auf der Brücke um. Kurz darauf senkten sich die Schranken und die Brücke versank wieder im Wasser.
21. Mai
Heute haben wir die Ausgrabungsstätten von Epidauros angesehen. Dort gibt es unter anderem ein sehr gut erhaltenes, antikes Theater aus dem 4. Jahrhundert vor Christus zu sehen.
Nach der Besichtigung fuhren wir weiter zu Camping Argolic Strand. Am Nachmittag planten wir dann noch eine Fahrradtour, möglichst abseits der Landstraßen (es waren einmal 500 und einmal 80 Meter, die haben wir überlebt). Das Ziel war Nafplio, ein Ort an der Küste.
22. Mai
Weiter ging es zum nächsten Campingplatz auf der Peleponnes. Hier passiert heute nichts mehr, schließlich haben wir Urlaub!
23. Mai
In der letzten Nacht haben wir kaum ein Auge zugetan, es hat hier ziemlich gestürmt. Und auch tagsüber war es bei wolkenlosem Himmel und 28 Grad noch sehr windig. Dabei wollten wir nicht weiterfahren, wir hatten Angst, dass der Wind unser Womo umwirft. Also: Faulenzertag
24. Mai
Der bisher schönste Tag der Reise. Wir sind überwältigt vom Süden der Peloponnes. Bei allerschönstem Wetter fuhren wir los vom Campingplatz. Ziel war die kleine Insel Monemvasia.
Leonidi
Wir wählten den spektakulären Weg durch die Berge. Er führte durch eine wunderschöne Landschaft, viele Kurven und Serpentinen, über enge Straßen, und noch engere Ortsdurchfahrten. An manchen Stelle musste der Gegenverkehr auf uns warten, manchmal mussten wir zurücksetzen. Der höchste Punkt war 1100 Meter hoch. Auf der Straße war fast gar nichts los, uns kamen vielleicht fünf Autos entgegen, überholt hat uns niemand. Also konnten wir langsam fahren und die Aussicht genießen. Besonders langsam fuhren wir in uneinsehbaren Rechtskurven. Heute kam es nämlich fast zum Unfall, weil irgendsoein I. die Kurve so eng nahm, dass er fast mit uns zusammengekracht wäre.
Turtle mitten auf der Straße
Auf dem Bild oben rechts erkennt man die Straße, darüber etwas rechts sind wir ebenfalls entlanggefahren. Auf dem Foto sieht das leider nicht so spektakulär aus.
An dieser Stelle, an der dieses Foto entstand, hielten wir auch an, weil Turtle mitten auf der Straße umherlief. Eva geleitete sie vorsichtig durch hinterherlaufen an den rechten Fahrbahnrand. Wir hoffen, dass sie von dort aus nicht zurück auf die Straße gekrabbelt ist.
Das malerische Örtchen Monemvasia liegt auf einer kleinen Insel. Wir parkten kurz nach der Brücke und liefen entlang der Küstenstraße bis zum Eingang.
Der Ort ist unfassbar schön. Und als wir dort waren, war er auch nicht überlaufen. An manchen Stellen waren wir fast allein.
Das nächste Highlight am heutigen Tag war der Strand von Vigklafia. Hier in dieser Region gibt es keine Campingplätze. Aber bei Taverna Oasis darf man parken. Wenn man bei Taverna Oasis parkt, zahlt man 10 Euro. Wenn man bei Taverna Oasis parkt, und in deren Restaurant isst, zahlt man nur 5 Euro. Allerdings ist da hier tatsächlich nur ein Parkplatz, man darf keine Tische und Stühle vor das Wohnmobil stellen. Legal requirements, nahmen wir an. Wir aßen dort, war ok.
Nach Vigklafia
Aber erstmal mussten wir dorthinkommen. Wieder ging es über kurvenreiche Straßen, wieder war manche Durchfahrt sehr eng. Der Fahrer bekam auch nach dieser Etappe von der Beifahrerin ein Schulterklopfen.
Bisher waren alle Strände auf der Peloponnes schmale Kieselstrände. Hier in Vigklafia ist der Sandstrand sehr breit, nicht bebaut mit Hotels und Bars, ein Traumstrand eben.
Die Insel im Hintergrund ist Elafonisos. Nach dem Essen in der Taverna Oasis gingen wir nochmal zum Strand und schossen vor Sonnenuntergang noch diese Fotos.
25. Mai
Das nächste Ziel war Gythio, auf dem mittleren der drei Finger im Süden der Peloponnes. Auf dem Weg dorthin passierten wir diese vertrauenserweckende Brücke. Die neue ist schon im Bau, man sah die Stützen bereits im Wasser stehen, aber irgendwie wurde hier nicht weitergebaut.
Gythio
An einem Schiffswrack kamen wir vorbei, und schließlich erreichten wir Gythio. Der Kreisverkehr am Hafen war in zweiter Reihe zugeparkt, aber sofort sprang ein Einheimischer hinzu und dirigierte uns durch den Engpass. Wir fuhren zunächst auf den Campingplatz. Der war schon recht gut gefüllt, die Plätze für die Womos waren recht klein. Der Strand war mit dem am Vortag nicht zu vergleichen. Irgendjemand fuhr immer über den Platz und ein paar Meter weiter im Restaurant feierte eine italienische Familie Kindergeburtstag.
Der Strand am Campingplatz
Mit anderen Worten: Es war nicht gerade besonders ruhig auf diesem Platz. Wir brauchten uns nur in die Augen zu schauen und wussten, dass jeder von uns dachte, morgen fahren wir weiter.
Am Nachmittag fuhren wir mit dem Fahrrad noch die paar Kilometer zurück nach Gythio.
26. Mai
Heute sind wir schon 26 Tage unterwegs. Aber Leute, das Schöne ist, wir haben morgen gerade mal die Hälfte rum!
Castle View Camping
Das nächste Highlight wartete heute auf uns. Die antike Ruinenstadt Mystras. Geschichtlichen Hintergrund gibt es wieder im Lexikon.
Auf dem Bild rechts kann man oben auf dem Berg die Burg erkennen.
Wir fuhren mit dem Taxi zu dem oberen Eingang. Von dort muss man dann noch einige Meter nach oben zur Burg laufen. Der Blick von dort oben ist überwältigend.
Jetzt mussten wir nur noch bergab laufen und erlebten eine riesige Stadt. Es gibt einige Kirchen, die teilweise wieder aufgebaut wurden.
Mystras
Auf dem Weg zurück zu Campingplatz drehten wir uns immer wieder um und warfen noch einmal ein Blick auf Mystras.
27. Mai
Unser heutiges Ziel war der Loutsa Camping in der Nähe von Finikounda, einem Ort auf dem westlichen Finger der Peloponnes. Die Route führte noch einmal an den Ruinen von Mystras vorbei.
Der Pass, den wir nun befuhren, führte nach Kalamata. Der höchste Punkt lag auf 1.400 Metern Höhe.
Nach der Passhöhe hatten wir eine wunderbare Aussicht.
Müll
Was man in Griechenland aber leider auch sehr häufig sieht, ist Müll. Die Straßenränder sind voll davon. Und auch wilde Müllkippen sind keine Seltenheit.
Direkt am Meer
In Finikounda ergatterten wir auf dem Campingplatz Loutsa zum ersten Mal auf dieser Reise einen Platz in der ersten Reihe.
Und die beiden absoluten Nicht-Strandurlauber legten sich auf Handtüchern tatsächlich eine Stunde an den Strand, danach waren wir gar. Eva ging 1x, Christoph 2x ins Wasser.
Mehr passierte heute nicht. Bei uns heißt so ein Tag "Erholung auf See".
Kurz vor Sonnenuntergang liefen wir nochmal am Strand entlang.
28. Mai
Erholung auf See.
29. Mai
Pylos
Ganze 29 Kilometer fuhren wir heute weiter in Richtung Norden in das kleine Örtchen Gialova. Auf dem Weg dorthin gab es wieder wunderschönes Griechenland zu sehen.
Rissi
Wie ergatterten den letzten Platz auf dem Campingplatz Navarino in der ersten Reihe, der noch nicht reserviert war.
Lange nichts mehr von Rissi (so nennen wir unseren Riss in der Windschutzscheibe mittlerweile) gehört?! Er ist nun ca. 40 cm ins Blickfeld gewachsen und reflektiert vor allem bei Fahren sehr schön die Sonne. Seit ca. einer Woche wird er aber nicht mehr länger -- immerhin.
Am Nachmittag setzten wir uns auf unsere Fahrräder. Die Route haben wir wieder auf Komoot verlinkt. Ein Traum!
Das Highlight der Tour war der Voidokilia Beach. Ein Strand, der sich im Halbkreis erstreckt und eine Bucht zum Meer bildet. Müsst ihr euch unbedingt auf Google Maps ansehen.
30. Mai
Schon einen Monat unterwegs. Heute wurde es wieder geschichtlich. Wir sind in Olympia.
Olympia
Olympia war das Heiligtum des griechischen Gottes Zeus und außerdem Austragungsort der antiken Olympischen Spiele. Die Ausgrabungen dort schauten wir uns heute an. Eine ausführliche Beschreibung gibt es hier, wir schreiben also nicht alles noch einmal auf unserer Webseite auf.
Wir starteten unsere Besichtigung um 4 Uhr, da war es noch ein wenig voll, dannach hatten wir Olympia fast für uns.
Anschließend besuchten wir noch das archäologische Museum Olympias.
Die Statuen auf den folgenden Bildern schmückten einst die Giebel des West- bzw. des Ostportal des Zeus Tempels. Die Figur in der Mitte des Ostgiebels ist Zeus, und etwa 2,50 Meter hoch. Den Tempel selbst hatten wir ja vorher gesehen, jetzt stellten wir uns vor, wie diese Figuren dort an dieser Stelle angebracht waren. Das muss wirklich sehr eindrucksvoll gewesen sein.
Modell der Grabungsstätte
In einem Modell wurde gezeigt, wie Olympia wohl ausgesehen haben muss. In der Mitte ist der Zeus-Tempel zu sehen.
31. Mai
Strand von Paralia
Nun sind wir wieder am Meer. Leider nicht in der ersten Reihe :-(
Auf einem Campingplatz wurde ein Platz am Strand frei, war aber schon wieder vorreserviert. Wir fuhren zu Camping Aginara Beach 200 Meter weiter, die haben gar keine Stellplätze direkt am Wasser. Wir blieben trotzdem dort und legten die Füße hoch...
1. Juni
Rio-Andirrio-Brücke
Heute verließen wir die Peloponnes-Halbinsel. In der Nähe von Patras steht die Rio-Andirrio-Brücke, die an dieser Stelle die Peloponnes mit dem griechischen Festland verbindet. Wir konnten das imposante Bauwerk schon von weitem sehen.
Kurz vor der Brücke bogen wir ab zur Fähre.
Von der Fähre aus kann man nämlich die Brücke sehen und hat einen schönen Blick auf den Golf von Patras.
Und die Fähre kostet nur die Hälfte (11 Euro).
Unser Auto hat ziemlich viel Sahara-Staub abbekommen. Vorne hatten wir schon ein wenig gewaschen. Das Dach machen wir zu Hause sauber.
Über schmalen Straßen erreichten wir die Nostos Beach Bar. Auf dem dortigen Parkplatz darf man umsonst übernachten. Der Ausblick von dort auf die Peloponnes, die Stadt Patras und die Brücke ist phänomenal.
Abendstimmung
Als wir vor 5 Jahren unser Wohnmobil bestellt haben, haben wir uns auch Satelliten-TV dazugewünscht. Das macht für uns unglaublich viel Sinn... ;-) Heute haben wir in diesem Urlaub das allererste Mal ferngesehen. Die Antenne auf dem Dach findet Satelliten automatisch, indem sie den Himmel absucht. Hilfreich ist dabei, wenn das System in etwa weiß, in welcher Region in Europa es ist. Heute hatte es also keinen Schimmer, wo es war. Nach 10 Minuten war Astra gefunden, das geht sonst viel schneller.
Champions League Finale war angesagt, der BVB gegen Real Madrid. Christoph hatte tagsüber seinen Laptop recht lange über die Bordbatterie aufgeladen. Genau die machte am Anfang der zweiten Halbzeit schlapp. Strom gab es auf dem Platz nicht, WIFI auch nicht. Also wurde per Handy-Datenvolumen über Evas Tablet gestreamt, ca. 1 GB. Und dann haben sie auch noch 2:0 verloren...
2. Juni
Heute fuhren wir weiter gen Norden. Ziel war die Insel Lefkada im Ionischen Meer. Auf die Insel gelangt man über eine bewegliche Schwimmbrücke (älterer Bauart).
Wir entschieden uns für Camping Desimi Beach. An dieser Stelle gab es einen weiteren Campingplatz mit sehr schlechten Bewertungen. Auch hatten wir gelesen, dass ankommende Wohnmobile von einem Motorrollerfahrer abgefangen werden, um auf eben diesen Platz gelotst zu werden. Und genau dieser Typ tauchte auch bei uns auf und fuhr eine Weile vor uns her. Wir bogen aber trotzdem mit Genugtuung zu Desimi ab, und der Typ wieder Richtung Straße.
Letztendlich hat uns dieser Campingplatz auch nicht gefallen. Die erste Reihe war superschön, dort hatte man einen tollen Blick. Aber die war natürlich voll. Dahinter stand man dicht an dicht wie fast auf einem Parkplatz. Dafür braucht man nicht nach Griechenland fahren. Aber der Besitzer war sehr nett, und erklärte uns in einem Deutsch-Englisch-Gemisch ausführlich den Platz, zeigte uns auch den Strand, und wies uns sogar in den Stellplatz ein. Also blieben wir eine Nacht.
3. Juni
Ioannina
Heute waren wir in Ioannina, einer Stadt mit ca. 110.000 Einwohnern. Wir waren nicht so angetan, es folgen ein paar Bilder.
4. Juni
Frühstück
Heute gibt es wieder viel zu schreiben, denn heute war wieder Highlight-Tag.
Er begann mit blauem Himmel (gestern hatte es sogar etwas geregnet) und einem Frühstück am See. Ioannina konnten wir ja nicht so viel abgewinnen, aber nun fuhren wir um den See herum und hatten eine sehr schöne Aussicht auf den See und auf die Stadt.
Über eine sehr schöne, einsame und kurvenreiche Straße trödelten wir in Richtung der Stadt Kalambaka. Dort gibt es die Meteora Klöster zu besichtigen. Zunächst quartierten wir uns in Kastriki Camping ein. Am Abend wollten wir zu einem der Sunset-Points fahren. Bis dahin taten wir in der Hitze (30 Grad) möglichst wenig, und waren froh, dass wir Athen schon besucht hatten, denn dort war es heute 40 Grad heiss.
3D-Drucker
Der bordeigene 3D-Drucker kam heute zum Einsatz, denn Christoph ging es voll auf den Keks, dass die Küchenpapierrolle in einer der Schubladen ständig umfiel, insbesondere dann, wenn sie schon größtenteils verbraucht war. Also wurde Küchenpapierrollenhalter konstruiert und gedruckt. Problem solved.
Auf zum Sunset-Point
Am Abend fuhren wir mit dem Fahrrad rauf zu den beiden Sunset-Points. Auf die 5 Kilometer bis dorthin kamen ca. 300 Höhenmeter. Christoph hatte heute Ehrgeiz und fuhr in Eco hoch, Eva wünschte sich etwas mehr Unterstützung.
Bisher haben wir mehr als 2000 Fotos in diesem Urlaub geschossen, heute kamen noch einmal 200 dazu, hier die schönsten Bilder...
Morgen werden wir einige der Klöster besichtigen...
5. Juni
Wieder sind wir an diesem Morgen möglichst früh (die Klöster öffnen um 9 Uhr) mit dem Fahrrad die Strecke nach oben gefahren. Heute hat auch Christoph sein E-Bike mal E-Bike sein lassen, und den Mopped-Modus eingeschaltet. Es war nämlich schon recht warm, und wir wollten nicht völlig verschwitzt die Klöster besuchen.
Die Reiseführer sagen vielfach, dass die Klöster sich relativ gleichen, so dass man nicht unbedingt alle besuchen muss. Der Eintritt kostet 3 Euro, man muss bar bezahlen. Wir hatten bisher möglichst mit Karte bezahlt, aber nun waren unsere Euros doch fast aufgebraucht. Wir hatten noch 18 Euro 40. Der Rest ist Mathematik.
In den Klöstern gilt eine strikte Kleiderordnung. Männer müssen lange Hosen tragen, Frauen einen Rock, der die Knie bedeckt.
Das erste Kloster, das wir uns anschauten, war das Kloster Varlaám.
Als nächstes besuchten wir das Kloster Megálo Meteóro. Dies ist das größte Kloster. Hier war es schon deutlich voller. Leider war zur gleichen Zeit auch eine Reisegruppe aus China dort eingefallen. Wir mögen diese Menschen nicht. Sie sind immer so laut und auch so respektlos.
Agíos Stephános
Das Kloster Agíos Stephános schauten wir uns nicht an. Auf dem Parkplatz davor spuckte ein weiterer Reisebus Touristen aus und es gab schon eine Schlange vor dem Eingang. China war auch schon da. Stattdessen entschieden wir uns, das Kloster Agía Triáda zu besuchen. Wie man auf den Bildern sieht, muss man dorthin erst einmal einen Fußweg nach unten gehen, um dann über Treppenstufen zum Kloster aufzusteigen. Und das macht die Mehrzahl der Leute natürlich nicht. Das Kloster ist recht klein und beschaulich.
Kalambaka
Wie auch in Athen die Akropolis, gibt es leider immer mehr Sehenswürdigkeiten, die sehr überlaufen von Touristen sind. So auch die Meteora Klöster. Die Straßen waren kilometerlang zugeparkt von Autos und Reisebussen. Wir waren froh, dass wir mit unseren Fahrrädern überall anhalten und parken konnten.
Aber trotz dieser Tatsache war das der krönende Abschluss für uns in Griechenland. Am letzten Abend lud Eva Christoph zum Essen ein.
Taverna bakaliarakia, falls ihr mal hier seid. Sehr lecker!
Tschüss Griechenland, es war wunderschön!
6. Juni
Wieder in Nordmazedonien
Ihr erinnert euch an Sascha? Der Typ aus Skopje, der den Segelflughafenwohnmobilstellplatz managed. Der hatte sehr von Ohrid geschwärmt, da müssten wir unbedingt hinfahren. Also gut. Auf nach Ohrid.
Wir füllten unsere Vorräte nochmal bei Lidl auf und fuhren über die (trostlose) Grenze nach Nordmazedonien.
Christoph musste sich umstellen, denn hier befolgten die Leute auf einmal wieder diese runden, rot umrandeten Verkehrszeichen mit einer Zahl drin.
Ohridsee
Wir erreichten den Ohridsee eine Stunde früher, denn an der Grenze bekamen wir ja die Stunde wieder zurück, die wir vor 4 Wochen abgeben mussten.
Es war wieder Superwetter und ziemlich heiß. Nach einer kleinen Stärkung setzen wir uns auf die Räder. Bis zur Stadt waren es nur knapp 4 Kilometer.
Nordmazedonien ist irgendwie strange. Kurz nach dem Campingplatz begann eine Promenade, die auch der Weg zum Eingang eines Freizeitparks hätte sein können.
Promenade
Die Promenade begann mehr oder weniger im Nichts und führte ca. 2 Kilometer in Richtung Ohrid. Man beachte die nicht wirklich passenden Straßenlaternen...
Es folgen einige Bilder, die wir vom Flussufer aus gemacht haben.
Wir zeigen nun ein paar Bilder von Ohrid. Die Stadt hat uns nicht angesprochen. Der Funke ist nicht übergesprungen. Es war nicht so urig, wie wir uns es vorgestellt haben. Einfach nicht unser Ding. Sorry, Sascha.
Das Kastell haben wir uns nicht angesehen. Wie ihr wisst, haben wir im Moment ja nur 40 Cent. Schließen sollte es um 16.30. Sie haben die Tür aber schon um 4 Uhr zugeschlossen.
Heute ging für uns die Sonne in Albanien unter.
7. Juni
Frühstück am See
Heute morgen gab es Frühstück am Ohridsee. Danach brachen wir auf in Richtung Albanien.
Am Grenzübergang warteten wir recht lange, weil der Van vor uns noch irgendwelche Dinge mit seinen Papieren in Ordnung bringen musste.
Bei uns kontrollierten sie die Pässe, die Wagenpapieren, nach 5 Minuten durften wir weiterfahren.
Nun ein paar Impressionen unserer Fahrt nach Tirana.
Auf einem Abschnitt war eine Richtungsfahrbahn der neuen Autobahn schon fertiggestellt. Dort ist Christoph teilweise sieben mal so schnell gefahren, wie erlaubt (wie alle anderen auch).
Camping Tirana liegt ca 15 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Zu erreichen ist der Platz über eine Schotterstraße, die teilweise ziemlich steil ist. Das Womo hatte Mühe, mit seinem Frontantrieb dort hochzukommen. Einige Male waren die Räder kurz davor, durchzudrehen. Aber mit etwas Schwung funktionierte es. Belohnt wurden wir mit einem sehr schönen Platz mit Blick auf den See.
Zum Abschluss des Tages noch ein paar Seebilder am Abend.
8. Juni
Skanderbeg-Platz
Heute hatten wir es nun: unser Tirana-Abenteuer. Mit einem Gast vom Campingplatz zusammen fuhren wir mit dem Taxi in die Stadt. Der Skanderbeg-Platz ist der Hauptplatz der Stadt, diesen schauten wir uns zuerst an. Ein einheitliches Konzept konnten wir nicht erkennen, die Bauten um den Platz herum stehen nicht wirklich in einem (für uns sichtbaren) Zusammenhang. Es gibt auch relativ viele Hochhäuser, die fast fertig aussehen, aber tatsächlich noch im Bau sind. Man muss im Hinterkopf behalten, dass Albanien und damit auch Tirana in der jüngeren Geschichte mit dem Zusammenbruch der kommunistischen Diktatur 1991 eine großen Umbruch erlebt hat. Dieser ist an vielen Orten deutlich sichtbar.
Am Skanderbeg-Platz liegt auch die Et’hem-Bey-Moschee, die wir uns anschauten. Sie ist eine der wenigen religiösen Bauten, die während der Diktatur nicht zerstört wurden.
Die Namazgja-Moschee ist eine im Bau befindliche Moschee, die Grundsteinlegung erfolgte 2015, der Bau verzögerte sich aus finanziellen Gründen und aufgrund der Pandemie. Eigentlich sieht sie von außen fertig aus, ist aber komplett umzäunt.
Blick von der Pyramide
Die Pyramide von Tirana wurde Ende 1988 eröffnet und war ursprünglich dem 1985 verstorbenen Diktator Enver Hoxha gewidmet. Nach der politischen Wende wurde das Gebäude als Konferenzzentrum genutzt, stand zwischenzeitlich leer, und wurde schließlich ab 2021 umgestaltet. Heute ist es ein Kultur- und Bildungszentrum.
Über Stufen gelangt man auf die Spitze der Pyramide und hat dort einen guten Ausblick auf die Stadt.
Wir besuchten das Museum Bunkart 2, welches in einem ehemaligen Atombunker mitten in der Stadt untergebracht ist. Der Ausgang im vorderen Bild wurde nachträglich hinzugefügt. Wenn man das Museum über die Treppe verläßt, kann man sehen, wir dick die Betondecke dieses Bunkers ist. Laut der Museumswebseite sind es 2,40m! In dem Museum wird die Rolle der Polizei in den verschiedenen Epochen gezeigt.
Auf dem rechten Bild sieht man im Vordergrund den Ausgang des Museums, links daneben befindet sich der Eingang in der runden Betonkuppel. Es gibt noch ein weiteres Museum "Bunkart 1", das in einem weiteren Bunker untergebracht ist, dieses besuchten wir aber nicht.
Kathedrale Ngjallja e Krishtit
Die orthodoxe Ngjallja e Krishtit Kathedrale wurde 2012 fertiggetellt. Der Klockenturm ist 46 Meter hoch. Im Inneren der Kirche verweilten wir einige Zeit. Zum einen brauchten wir etwas Ruhe, der eigentlich Grund war allerdings, dass wir der Hitze (laut Wetterapp 32°) ein paar Minuten entkommen wollten.
House of Leaves
Mit Geschichte ging es weiter im sogenannten "House of Leaves". Es handelt sich um eine von Efeu umrankte Villa (daher kommt der Name) im Zentrum von Tirana. Sie wurde von dem damaligen Geheimdienst "Sigurimi" genutzt. Ausgestellt wird die Arbeitsweise des Geheimdienstes.
Das Fazit zu Tirana: Eva hat die Stadt nicht so angesprochen. Christoph fand sie irgendwie spannend.
9. Juni
Die Fahrt nach Shkodra, der fünftgrößten Stadt in Albanien, war äußerst unangenehm. Zuerst wurde uns auf der Landstraße an einer Kreuzung die Vorfahrt genommen. Von ca. 70 mussten wir ziemlich stark auf 30 runterbremsen.
Der Verkehr war sehr dicht, teilweise staute es sich bis zum Stillstand. Trotzdem überholten Autos, bremsten den Gegenverkehr aus, um sich weiter vorne wieder einzufädeln. Vor Shkodra ging dann gar nichts mehr. Teilweise dauerte es 10 Minuten, bis wir überhaupt wieder ein paar Meter fahren konnten. Es wurde teilweise auf der sogar in drei Reihen gefahren, um sich vorzudrängeln. Grund für den Stau war ein Unfall. Als wir den passiert hatten, ging es trotzdem nicht weiter. An einer Kreuzung kamen Autos von rechts, um quer über unsere Spur nach links in die ebenfalls aufgestaute Gegenrichtung abzubiegen. Und die fuhren einfach aggressiv in die Kreuzung ein und blockierten den gesamten Verkehr. Total egoistisch.
Nach einigen Stunden Erholung stürzten wir uns in das nächste Abenteuer: Wir fuhren die 4 Kilometer bei schwülen 30° in die Stadt. Todesmutig mit dem Fahrrad.
Wenn es hier Fahrradwege gibt, das hatten wir auch in Tirana gesehen, sind sie konsequent von der Straße abgetrennt. Sonst wären sie zugeparkt.
Wohlbehalten kamen wir wieder am Campingplatz an. Serbien, Nordmazedonien, Griechenland, und jetzt Albanien. Wir haben es überlebt.
10. Juni
Montenegro
Ein Balkan-Abenteuer jagt das nächste. Wir verließen Albanien unbeschadet und waren nun in Montenegro.
Die Fahrweise der Leute blieb gleich, das Müllproblem auch.
Unsere erste Station in Montenegro war die Hauptstadt Podgorica. Autocamp Titograd liegt 8 Kilometer vom Zentrum entfernt in einer Schlucht. Der Wind pfiff uns um die Ohren, die Stangen eines der Zelte, dessen Eigentümer gerade unterwegs waren, drohten zu brechen, wir spendierten 2 Heringe und spannten die Sturmleinen ab.
Mit dem Taxi (Eva hatte keine Lust Fahrrad zu fahren), ließen wir uns in die Stadt bringen (6 Euro).
Hier nun ein paar Eindrücke.
Partisanenkämpfer-Monument
Am Hauptplatz suchten wir uns ein Taxi für die Rückfahrt. Wir fragten nach dem Preis, 20 Euro wollte der Fahrer haben. Wir sagten, dass wir hin nur 6 bezahlt hatten, und wollten wissen, ob her weiter ist als hin. Nun wollte er uns nicht mehr fahren. Ein andere Fahrer bot uns 10 Euro an. Wir schlugen ein.
11. Juni
Es gibt wieder viel zu erzählen, fangen wir gleich an. Thema ist leider wieder das Autofahren. Heute sind wir von Podgorica nach Kotor gefahren. Innerhalb von 3 Minuten hatten wir 3 "Highlights". Erst hat unser einer die Vorfahrt genommen (wollte links abbiegen und hat zu spät gemerkt, dass aus der anderen Richtung auch ein Auto kommt. Warnblinkanlage angemacht. Er hat zurückgesetzt. Dann knappes Überholen, wieder Warnblinker. Der Typ hatte gar kein Kennzeichen. Sofort danach Blaulicht von hinten, also Blinker rechts, abbremsen und möglichst rechts fahren. Genau vor dem Polizeiwagen schert hinter uns einer aus und überholt uns. All das ist auf einer 5-Minuten-Sequenz der Dashcam.
Wenig später wollten wir links auf eine Tankstelle abbiegen. Es gab eine Linksabbiegerspur, hinter uns waren 2 Autos. Den Blinker hatten wir ganz früh gesetzt. Und trotzdem wurden wir über die Spur in die Gegenrichtung noch überholt. Völlig sinnlos.
Wir werden ein lustiges Video daraus schneiden, die Sequenzen aus der Dashcam haben wir mal aufgehoben.
Es gibt übrigens sehr viele Blumenkränze, die entlang der Straßen aufgehängt wurden. Sehr traurig.
Kurz vor Kotor erreichten wir den 1637 Meter langen Vrmac Tunnel. Er ist schlecht beleuchtet und da nicht alle ihr Licht einschalten (wie der vor uns), war es schwer zu beurteilen, was vor uns passiert. Auf jeden Fall stockte der Verkehr, vor uns wendete jemand, und wir wussten erst nicht, ob hier gerade ein Notfall herrscht, oder einfach nur Stau ist. Es war nur Stau. Für die 2 letzten Kilometer brauchten wir eine Dreiviertelstunde.
In der Nähe von Kotor gibt es keine Campingplätze. In Kotor selbst befindet sich allerdings ein Parkplatz, der die Busse aufnimmt, die Touristen von überall her nach Kotor bringen. Dort kann man auch übernachten, denn die Busse sind ab 15 Uhr wieder weg. In erster Reihe steht man direkt am Wasser und kann die Bucht von Kotor genießen.
Unser Blick auf die Bucht
Christoph war der festen Überzeugung, dass dort alles belegt ist. Dort angekommen kam direkt der Platzwart auf uns zu. Wir fragten, ob wir eine Nacht bleiben können. Und die Antwort war: "Nice people like you are always welcome" ("Nette Leute wir ihr sind immer willkommen"). Sooo nett! Das hat Christophs Tag gerettet. Der war vom Fahren nämlich wirklich gestresst. Wir mussten erst an der Seite parken, als dann einer der Busse wegfuhr, konnten wir uns ans Wasser stellen.
Und jetzt kommen endlich Bilder:
Hier unsere schönsten Kotor-Bilder.
Nun trennten sich Evas und Christophs Wege (kurz). Eva schlenderte weiter durch die Altstadt, Christoph wollte hoch zum Fortress wandern.
Kotor
Also wanderte ich los, nach ein paar steilen Gassen und Treppen kam ein Kassenhäuschen. 15 Euro wollten sie für den Besuch der Festung haben. Immerhin konnte man mit Karte bezahlen (Bargeld hatte ich nicht mit). Egal, wann kommt man nochmal hier hin?!
Der Aufstieg verlief ausschließlich über Treppen und war in der Hitze ziemlich anspruchsvoll. Was zu trinken wäre sinnvoll gewesen, unterwegs waren auch Leute mit Kühlboxen, die was verkauft haben, aber natürlich nur gegen Bares.
Am Abend liefen wir noch einmal in die Altstadt.
12. Juni
Kotor
Die nächste Etappe führte um die Bucht herum bis zu dem Ort Bijela. Wir genossen die tolle Aussicht. Leider konnte man nicht anhalten, die Halteplätze waren alle auf der anderen Seite der Straße.
Bijela
Wir haben es wieder getan. Auch in Montenegro.
Am Abend fuhren wir mit dem Fahrrad in das 15 Kilometer entfernte Herceg Novi.
Die Bucht von Kotor ist wunderbar, aber das Ufer lädt uns nicht zu einem längeren Urlaub ein. Es gibt kurze Kieselstrandabschnitte. Vielfach liegt man aber auf einer Betonplattform, entweder auf Liegen oder auf dem Handtuch. Und das manchmal auch noch direkt an der Hauptstraße - very strange.
Die kleine Altstadt von Herceg Novi hat uns gefallen.
13. Juni
Öffnung der Bucht von Kotor ins Meer
Land Nummer 9. Wir sind in Bosnien und Herzegowina.
Zur Grenze führt eine recht einsame Straße durch ein Mittelgebirge. Die Schlange an der Grenze war nicht besonders lang, dumm war nur, dass vor uns ein Bus stand, dessen Passagiere aussteigen mussten, um dann einzeln die Pässe vorzuzeigen. Die Prozedur hat etwa eine halbe Stunde gedauert.
Einige Kilometer nach der Grenze kontrollierten dann die Bosnier. Für Busse gab es eine Extra-Spur. Scheinbar verhandelte der Busfahrer erst einmal mit den Beamten, es half aber nix. Alle Passagiere mussten wieder aussteigen. Wir war hingegen in 5 Minuten durch.
Nennenswerte Vorfälle während der Fahrt, die uns noch aus der Fassung bringen, gab es nicht. Ein Schweizer hat uns die Vorfahrt genommen -- der war wahrscheinlich schon zu lange hier.
Mostar
Nach der Ankunft machten wir uns gleich auf den Weg in die Altstadt. Sie ist vom Campingplatz nur etwa 5 Kilometer entfernt. In allen Ländern bis auf Tschechien und Ungarn sind wir während dieser Reise mit dem Fahrrad gefahren. Also auch hier.
Nun ist es schon wieder neun Uhr Abends, hier ist es bereits dunkel, und -- es regnet ausgiebig. Das hatten wir schon lange nicht mehr. Morgen sollen es aber wieder 30 Grad werden...
14. Juni
Die Straße von Mostar nach Sarajevo führt durch das Tal des Flusses Neretva, der auch durch Mostar fließt.
Brücke
Die 15 Kilometer vom Campingplatz in die Stadt legten wir mit dem Fahrrad zurück, uns kann nichts mehr schocken.
Unter anderem schoben wir über diese Brücke. Auf dem Rückweg überquerte vor uns ein Auto den Fluss an dieser Stelle! Auf einem total vergilbten Schild konnte man gerade noch 8t lesen. Hätten wir also auch mit dem Womo drüberfahren können...
Die ersten Kilometer fuhren wir über Nebenstraßen. Das war vom Verkehr her soweit ok. Auf der Hauptstraße stadteinwärts gab es einen Fahrradweg. Der endete irgendwann. Also schoben wir eine Weile. Dann fand sich wieder ein Weg, der endete ebenfalls.
Was fehlte waren Wegweiser, die weiterführten. Und zwar zu dem nächsten Fahrradwegabschnitt, der in die richtige Fahrtrichtung führt. Die Wege waren nämlich meist Einbahnstraßen (was aber keinen interessierte, uns irgendwann auch nicht mehr.) Es gab einfach kein Konzept.
Fahrradweg in Sarajevo
Sarajevo
Wir schoben ziemlich lange, bis wir die Altstadt von Sarajevo erreichten. An einigen der älteren Häusern sind noch immer die Einschusslöcher der Granaten zu sehen, die im Bosnienkrieg auf die Stadt fielen.
Auf der Rückfahrt standen wir an einer Ampel an der gestauten Hauptstraße, die Seitenstraße hatte grün, konnte aber nicht fahren, da alle trotz Stau in die Kreuzung fahren. Als die Hauptstraße wieder grün hatte, fuhr ein Auto doch noch aus der Seitenstraße mit quitschenden Reifen los, und genauso bescheuert jemand auf der Hauptstraße. In der Mitte der Kreuzung gab es heftigen Knall. Verletzt wurde wohl niemand, aber die Autos waren kaputt. Alle Umherstehenden fassten sich an den Kopf.
15. Juni
Festung in Banja Luka
Im Norden von Bosnien und Herzegowina liegt die Stadt Banja Luka. Dort fuhren wir heute hin. Die Etappe führte über eine enge, zu oft geflickte Landstraße, die aber landschaftlich sehr schön war. Die Rechtskurven fuhren wir möglichst weit rechts und langsam. Aus gutem Grund, an einer Serpentine hätte es wegen Kurvenschneiden fast wieder nicht gepasst.
Morgen sind wir in Kroatien, hoffentlich ist es dort besser.
Da wir meinten, das Glück schon genug herausgefordert zu haben, fuhren wir mit dem Bus in die Stadt.
Wir liefen eine Stunde durch die Stadt. Sie wirkte an einem Samstagnachmittag sehr leer, obwohl die Geschäfte geöffnet waren.
16. Juni
Heute fuhren wir größtenteils Autobahn. Der Grenzübertritt zwischen Bosnien und Kroation soll in Zukunft über die Autobahn möglich sein, im Moment muss man aber noch durch Gradiška fahren, der Fluss Save bildet hier die Grenze. 45 Minuten standen wir an. Nun sind wir wieder in der EU.
In Zagreb waren wir 2019 während unserer Slowenien-Tour schon einmal. Wir hatten bisher schon so viel gesehen, daher beschlossen wir, nicht reinzufahren.
17. Juni
Slowenien
Heute wieder Maut-Box-Tag. Die Slowenen haben auch ein Maut-System eingeführt, bei dem man, wenn man mehr als 3,5 Tonnen wiegt, ein kleines Kästchen haben muss.
Und in Sachen Professionalität wurd's nich' besser. Im Fahrzeugschein vom Wohnmobil steht nicht explizit "Euro 6" als Schadstoffklasse, sondern ein Code ("3412AF" oder so was). Und das bedeutet Euro 6c, kann man im Internet leicht finden. Aber das wusste der Typ an der Verkaufstelle nicht. Und der Typ, den der Typ angerufen hat, auch nicht. Also hat er Euro 0 eingetragen, keine Ahnung, wieviel mehr wir bezahlen müssen.
Dann fragte er, mit wieviel Euro wir die Box aufladen wollen. Keine Ahnung, wir sagten, wir wollen nach Österreich. Darauf meinte er, 15 Euro seien genug. Und eindringlich gab er uns noch mit, dass die Box beim Durchfahren einer Mautbrücke einmal piepsen muss. Bei zweimal piepsen sollen wir unbedingt anrufen. Also gut, wir fuhren los. Erste Mautbrücke: piep piep. Zweite Mautbrücke: piep piep. Wir fuhren am nächsten Rastplatz raus und riefen die Hotline an. Nach Angabe unseres Kennzeichens konnte sie unsere Daten sehen. Was für ein Auto wir haben, wo wir langfahren. Als wir nach dem Grund für das zweimalige piepen fragten, sagte sie uns, dass das in Ordnung sei, das ist eine Warnung, da wir nur noch wenig Guthaben auf der Box haben. Wir fassten uns an den Kopf.
Bei der Euro-Norm konnte sie uns aber auch nicht weiterhelfen.
Auch in Maribor waren wir während unserer Slowenien-Tour. Da wir aber heute noch etwas unternehmen wollten, fuhren wir noch einmal dort hin.
18. Juni
Österreich 100 Meter
Heute erreichten wir wieder Österreich. Vor der Grenze gaben wir die slowenische Maut-Box ab. Nun brauchten wir das österreichische Pendant. Auf der Hinreise hatten wir uns ja noch Gedanken gemacht, ob wir eine Split-Box brauchen wegen unserer beheizten Frontscheibe. Damals an der Verkaufsstelle an der Grenze von Tschechien zu Österreich waren alle verfügbaren Boxen defekt. An dieser Distributionsstelle hatten sie erst gar keine, das wussten wir schon. Also gingen wir volles Risiko. Wir holten uns die normale Go-Box und hofften, dass sie funktioniert.
Das Prinzip ist das Gleiche wie bei der slowenischen Box. Einmal piepen: Alles gut. Zweimal oder kein Piepen: Anrufen. Wir klebten das Ding an die Scheibe und fuhren los. Als die erste Mautbrücke in Sicht kam, flehten wir das Kästchen förmlich an. -- pieeep -- Wir jubelten wie bei einem Tor für Deutschland.
19. Juni
Zurück in Deutschland
Nach anderthalb Monaten waren wir nun zurück in Deutschland. Bei Passau überquerten wir den Inn und waren wieder in der Heimat, die hier im Süden übrigens immer noch sehr heiß war (etwa 30 Grad heute).
Am Nachmittag fuhren wir ein Stück auf dem Donau-Ilz Radweg, einer ehemaligen Bahntrasse bis nach Tittling.
Wirtshaus Seeufer
Abends gab es noch Fußball, Deutschland - Ungarn 2:0. Christoph lud Eva danach zum Essen ein.
20. Juni
Bahntrasse
In Riedenburg an der Altmühl radelten wir auf einer alten Bahntrasse Richtung (aber nicht bis) Ingolstadt und zurück und dann kurz an der Altmühl entlang.
21. Juni
Ochsenfurt
Heute steuerten wir den Wohnmobilstellplatz von Ochsenfurt an. Wir wollten uns dort umschauen und auch ein wenig Bahntrassenradeln. Zunächst liefen wir in den Ortskern.
Da es direkt an dem Stellplatz eine laute Baustelle gab, beschlossen wir noch weiter in die Nähe von Würzburg zu fahren.
In Würzburg waren wir vor einigen Jahren schon einmal. Vom Campingplatz fuhren wir knappe 10 Kilometer am Main entlang in die Stadt.
Auf der alten Mainbrücke war es fast so voll wie auf der in Mostar. An diesem Wochenende fand das "Umsonst & Draussen Festival" am Mainufer statt, dort schauten wir ebenfalls vorbei.
Regen
Am Abend gab es noch so etwas hier. Das hatten wir in der heftigen Form den ganzen Urlaub nicht gesehen! Schrecklich.
22. Juni
Wir sind in Wenden im Sauerland. 17 Grad! Auf der Fahrt hat es geschüttet! Am letzten Abend lud Eva Christoph zum Essen ein.
23. Juni
Gegen Mittag waren wir wieder zu Hause und konnten gar nicht fassen, dass es schon wieder vorbei ist. Diesen Urlaub werden wir nie vergessen!
An diesen Plätzen haben wir übernachtet.
Hier haben wir ein wenig Statistik zusammengetragen.
Gefahrene Kilometer: 7.668
Kilometerstand: 27.239 - 34.907
Länder: 11
Fotos: 3.121
Übernachtungen: 54
Stellplätze: 47
Stellplätze, wo wir noch nie waren: 46
Stellplätze, wo wir schonmal waren:
- Zagreb/Kroation
Übernachtungen in:
- Deutschland: 6
- Tschechien: 1
- Österreich: 2
- Ungarn: 1
- Serbien: 3
- Nord-Mazedonien: 2
- Griechenland: 28
- Albanien: 3
- Montenegro: 3
- Bosnien und Herzegowina: 3
- Kroation: 1
- Slowenien: 1
Europa
Diese Europakarte hängt im Wohnmobil und zeigt die Länder, in denen wir mit dem Wohnmobil bereits waren. In den blauen Ländern waren wir mit dem alten Wohnmobil (bis Ende 2019), in den roten Ländern mit dem neuen Womo. Violett sind die Länder, in denen wir mit beiden Wagen waren. In diesem Urlaub hat sie sich stark verändert!
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