27.-29.09.2006
Schon vor der Reise, aber auch mehrere Tage zuvor in Namibia, diskutierten wird die Frage, auf welcher Route wir von Lüderitz zum Fish River Canyon fahren.
Die erste Option, den B4 bis Seeheim zu fahren und dann auf den C12 nach Süden abzubiegen, erschien uns unspektakulär.
Die zweite Variante, ab Aus über den C13 nach Süden zu fahren, am Oranje River dem D0212 bis Noordoewer zu folgen und uns dann nach Norden durchzuschlagen, empfanden wir als nicht zu schaffen.
Mehrmals rechneten wir die Kilometer zusammen und kamen auf über 600. Allerdings hatten wir Kartenmaterial, auf dem der C13 hinter Aus als asphaltiert ausgewiesen war.
Nach vielem Hin und Her beschlossen wir, dass wir den Oranje sehen wollen!
Um halb acht brachen wir auf. Auf dem B4 fuhren wir nach Aus. Ab Aus war der C13 eine große Baustelle. Aber etwa 30 Kilometer hinter Aus wurde der Verkehr auf den gerade fertiggestellten, asphaltierten C13 geleitet. So kamen wir bis Rosh Pinah sehr schnell voran.
11:37. Der Oranje!
Schon beim ersten Anblick wussten wir, dass wir uns richtig entschieden hatten.
Die Landschaft hier ist traumhaft schön. Außerdem sahen wir zum ersten Mal einen Fluss mit Wasser -- in Namibia.
Und auf der anderen Seite beginnt bereits Südafrika.
Zu den folgenden beiden Bilder gibt es eine längere Geschichte zu erzählen. Im Rahmen des Schengener Abkommens ist es ja heute z.B. für einen Niederrheiner leicht, mal eben "rüber" nach Holland zu fahren. Zwar wussten wir, dass Namibia und Südafrika diesen Vertrag nicht unterschrieben hatten, aber es sollte doch möglich sein, auch mal eben in Südafrika 'nen Kaffee zu trinken.
In Noordoewer fuhren wir also zum Grenzübergang. Schon die Ausreise aus Namibia dauerte. Auf südafrikanischer Seite mussten wir zur Passkontrolle, zum Zoll und zur Polizei (haben sie Schusswaffen? Nö!).
Endlich in Südafrika, fuhren wir zur nächsten Stadt. Nur -- die kam nicht. Nach 10 Kilometern drehten wir um. Das, was auf unserer Karte als große Stadt namens Vioolsdrif eingezeichnet war, waren bloß die paar Buden kurz nach dem Grenzübergang. Und da gab es keinen Kaffee.
Also wieder zurück nach Namibia. Die gesamte Prozedur erfolgte nun in umgekehrter Reihenfolge. Auf südafrikanischer Seite stand ein Reisebus mit Jugendlichen neben uns. Christoph sagte noch zu Eva: "Wenn wir uns jetzt beeilen, dann sind wir noch vor denen in Namibia an der Grenzstation." Aber leider wollte der Grenzer noch in unseren Kofferraum sehen und den Führerschein kontrollieren.
Auf namibischer Seite warteten wir dann auch noch mal eine dreiviertel Stunde.
Aber wir haben den Stempel im Pass!
Christoph hat ziemlich auf's Gas getreten, schließlich wollten wir in der Fish River Canyon Lodge ankommen, bevor es dunkel wird. Pünktlich zum Sonnenuntergang hatten wir es geschafft.
28.09.2006
Am nächsten Morgen unternahmen wir einen Ausflug zum Fish River Canyon. Der Canyon ist etwa 160 Kilometer lang und der zweitgrößte der Welt. Der größte Canyon ist der Grand Canyon in Arizona/USA und um einiges gewaltiger.
Die maximale Tiefe des Canyons beträgt 550 Meter, der Grand Canyon ist bis zu 1,6 Kilometer tief.
Der Fish River führt nur nach starken Regenfällen unterhalb des Hardap Damms Wasser. Als wir dort waren, war dies der Fall. Es werden sehr limitiert geführte Wanderungen durch den Canyon angeboten. Wanderungen auf eigene Faust sind verboten.
In Ai-Ais gibt es nicht sonderlich viel zu sehen. Es gibt ein Thermal-Schwimmbad, den Fish River und eine Thermalquelle mit 60 Grad Celsius heißem Wasser.
Das Highlight unseres Urlaubs in Namibia in der Kategorie Unterkünfte war eindeutig die Fish River Canyon Lodge. Die Lodge liegt in sehr schöner Umgebung mit zahlreichen felsigen Hügel. Die Zimmer sind teilweise direkt in die Felsen gebaut. Die rechte Wand unserer Hütte bestand aus einem Felsen. Einzigartig, wie wir fanden.
Der Felsen auf der rechten Seite ist derselbe Felsen, der auf dem oberen Bild rechts von unserer Hütte zu sehen ist. Die Hütte war sehr ideenreich konstruiert (obwohl eine Tür zum Badezimmer fehlte ;-) ). Ablagen waren in den Stein gehauen, der Spiegel im Bad hatte einen rustikalen Holzrahmen wie man ihn sich bei den Feuersteins vorstellt.
Vor dem Haupthaus, in dem sich auch das Restaurant befindet, in dem man vorzüglich isst, gibt es einen sehr schön angelegten Vorgarten mit Springbrunnen, alten Autos und viele Blumen. Der Empfang bei unserer Ankunft war sehr herzlich und zuvorkommend. Am zweiten Abend aßen wir auf der Terrasse hinter dem Haupthaus bei malerischer Aussicht auf die Umgebung.
Direkt neben der Lodge gibt es einen Hügel, den man mühelos besteigen kann. Oben angelangt, hat man eine sehr schöne Aussicht auf die Lodge und ihre Umgebung.
Zugegebenermaßen ist die Übernachtung in der Canyon Lodge etwas teurer. Wenn aber das Budget reicht (oder dadurch nicht maßlos überzogen wird), sollte man hier für ein oder zwei Tage einkehren.
Tipp:
Die schönste Lodge unserer Reise. Es hat einfach alles gestimmt. Essen, Zimmer, Umgebung, das Personal.
PS.: Wahrscheinlich haben sie uns dort sogar das Leben gerettet. Die Scheibenwaschanlage schaffte es nicht mehr, unsere Windschutzscheibe zu reinigen. Am Morgen des ersten Tages waren sämtliche Autos auf dem Parkplatz gewaschen. Wir konnten wieder die Straße sehen.
Letzte Aktualisierung: 23.06.2024
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